Wer Modellfliegen will, muss Landen können! Diese Tatsache wird jedem Anfänger bewusst, nachdem er ohne Mühe sein erstes Modell erfolgreich in der Luft manövriert hat und dann feststellt, dass es aufgrund einer zur Neige gehenden Akkukapazität Zeit wird, irgendwie heil runterzukommen. Wer in diesem Moment keinen erfahrenen Piloten neben sich hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Einzelteile seines Modells in einem Abfallsack nachhause tragen. Landen erfordert höchste Konzentration: Zu schnell oder zu hoch einfliegen heisst nochmals durchstarten – keinesfalls versuchen, das Modell mit Tiefenruder auf die Piste zu drücken, sonst – oh weh! Zu langsam einschleichen endet oft tragisch: Jedes Modell hat eine Minimalgeschwindigkeit. Wird diese unterschritten, reisst die Strömung über den Flügeln ab und das Modell fällt wie ein Stein auf die Piste. Je nach Höhe wird mindestens das Fahrgestell in Mitleidenschaft gezogen. Und wieder 1-2 Stunden Reparaturarbeit. Fliegen ist Landen!

Landen – aber wie?
Eine sichere und erfolgreiche Landung beim Modellflug erfordert viel Übung und ein gutes Verständnis der Flugphysik. Dazu kommt, dass sich jedes Modell beim Flug vor allem beim Landen unterschiedlich verhält. Deshalb stellt die erste Landung eines neuen Modells besonders hohe Anforderung an den Piloten. Es gibt ein paar Grundsätze, die sich auch fortgeschrittene Piloten immer wieder in Erinnerung rufen sollten:
- Ein gute Landung braucht einen genügend langen und vor allem geraden Anflug auf die Piste. D.h. also im Abstand von ca. 200-300 Metern in einer nicht zu engen Kurve und nicht zu langsam in diese letzte Gerade einfliegen.
- Liegt das Modell nun auf Zielkurs in der Geraden zur Piste, gilt es den Kurs zu halten und linear Geschwindigkeit und Höhe abzubauen. In dieser Phase sind Höhen- und Geschwindigkeits-Schwankungen unbedingt zu vermeiden.
- Je nach Modell und dessen Gleiteigenschaften wird noch vor der Piste der Motor gedrosselt oder gar ganz ausgeschaltet.
- Über der Piste angekommen heisst es nun, nochmals Geschwindigkeit und Sinkrate reduzieren. Dies erreicht man durch kontinuierliche Erhöhung des Anstellwinkels – also langsam mehr Höhenruder geben. Falls das Modell in diesem Moment zu hoch über der Piste fliegt, keinesfalls Tiefenruder geben! Modelle mit Motor unbedingt durchstarten und Segler ohne Antrieb wohl oder übel ausserhalb der Piste landen. Bei Seitenwind wird diese Phase nochmals komplizierter: Das Modell wird seitlich vom Kurs abgetrieben und dreht die „Nase“ in den Wind. Diese ungewollte Situation kann nur durch den Einsatz des Seitenruders korrigiert werden. Querruder helfen hier nicht mehr und führen im Gegenteil zu unstabilen Fluglagen.
- Kurz vor dem Aufsetzen das Höhenruder nochmals weiter „ziehen“ (je nach Modell bis zum Anschlag!) und halten bis die Räder sanft die Piste tuschieren. Geschafft!
Ziellandung – die hohe Schule!
Ich atme jedes Mal erleichtert auf, nachdem mir eine sanfte Landung geglückt ist. Dabei bin ich schon froh, wenn die Räder etwa in der Mitte der Piste aufsetzen und mein Flieger noch vor Ende unserer 80-Meter-Rollbahn zum Stehen kommt. Man stelle sich nun vor, dass das Flugzeug präzis und möglichst nah an einer Ziellinie den Boden berühren soll. Damit wird die Anforderung an das Können des Piloten um ein Vielfaches höher gelegt. Und genau diese Herausforderung war die Grundlage für unseren Ziellandewettbewerb. Die Regeln wurden vom Vorstand wie folgt festgelegt:
Flugzeugart: Motorflugzeuge, Elektrosegler (keine Helikopter, Multikopter, Flugzeuge weniger als 800g oder
Reinsegler)
Flug: Keine definierte Flugzeit (Starten, Platzrunde, Landung). 3 Flüge pro Pilot. Alle Flüge mit dem gleichen Modell.
Ziellandung: Ziellinie treffen mit dem Hauptfahrwerk des Flugzeuges. Bei Flugzeugen ohne Fahrwerk
wird an der Nasenleiste des Flügels am Rumpf gemessen. Hüpfer sind bei der Landung erlaubt. Erster Kontakt mit dem Boden gilt als Messpunkt. Durchstarten ist erlaubt, sofern die Landung nicht mehr sicher durchführbar ist (keine Strafpunkte), ansonsten nur einmal erlaubt ohne Punktezuschlag (100 Punkte pro Durchstarten). Für Elektrosegler ohne Flaps keinen Punktezuschlag. Die Landung muss einen „Final“ beinhalten (wie oben unter Punkt 2 beschrieben)
Punktebewertung:
- Aufsetzen vor der Linie, Strecke in Meter x Faktor 10: Bsp. 1.4m vor der Linie -> 14 Punkte
- Aufsetzen nach der Linie, Strecke in Meter x Faktor 3, Bsp. 2m nach der Linie- > 6 Punkte
- Flugzeug flugunfähig nach Landung -> 300 Punkte
Pilot mit der KLEINSTEN PUNKTEZAHL gewinnt den Wettbewerb. Die Punkte aller 3 Flüge werden aufsummiert.
Wer gewinnt?
Es war ein herrlicher Samstagnachmittag und der Vorstand freute sich über die zahlreichen Teilnehmer im Alter von 14 bis Ü70. MG Reinach lässt sich nicht lumpen: Alle Piloten wurden zum Mittagessen eingeladen.

Pünktlich um 13:30 Uhr verlas unser Präsident Paolo Kropf die Wettbewerbsregeln und klärte Fragen der Teilnehmer.













Rangverkündung
Endlich, am späteren Nachmittag war es soweit. Der Präsident verkündete die Resultate.
Sieger wurde unser neuestes Mitglied Manu Chhokra.

Name | Punkte | Rang |
Manu | 19,00 | 1 |
Felix | 21,80 | 2 |
Lovis | 29,40 | 3 |
Aimé | 33,30 | 4 |
Ron | 39,10 | 5 |
Heini | 40,80 | 6 |
Louis | 42,30 | 7 |
Paolo | 54,20 | 8 |
Peter | 71,30 | 9 |
Claus | 308,00 | 10 |
Guido | 448,40 | 11 |

So ging ein gelungener Anlass mit einem Lachen in den Gesichtern der Teilnehmer zu Ende – jeder für sich in seiner Klasse ein Sieger der besonderen Art!